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«Wir helfen, pro Jahr 180'000 Liter Heizöl zu sparen»

Die Weinkellerei Riem Däpp & Co. AG in Kiesen ist ein Familienbetrieb, der auf ökologisches Wirtschaften setzt. Das Unternehmen betreibt mit einer Holzschnitzelheizung eine Flaschen-Waschmaschine, kühlt den Weinkeller mit Quellwasser und produziert und verkauft erfolgreich Solarstrom. Die öffentliche Energieberatung Bern-Mittelland begleitete die Firma bei der Sanierung der rund 200-jährigen Betriebsgebäude.

Bereits seit 1868 handelt die Weinkellerei Riem Däpp & Co. AG in Kiesen mit Wein, sie pflegt eigene Rebberge im Waadtland und Wallis und legt Wert darauf, die angebotenen Weine selber zu vinifizieren und abzufüllen. Die Weinfirma ist aus einem Bauernbetrieb hervorgegangen, den die Familie Riem nach wie vor bewirtschaftet. Bei aller Vielfalt zieht sich das ökologische Bewusstsein als roter Faden durch die Tätigkeit der Riems. «Bei der Rundumsanierung unserer 200-jährigen Gebäude der Weinkellerei zogen wir die öffentliche Energieberatungsstelle Bern-Mittelland bei, um von einer Fachperson beurteilen zu lassen, wo wir energietechnisch noch optimieren können», erzählt Firmenchef Herbert Riem. Energieberaterin Maya Stalder analysierte die Situation vor Ort und verfasste einen Beratungsbericht. Verbesserungspotenzial wurde unter anderem bei der Isolation festgestellt. «Gestützt auf die Empfehlung der Energieberatungsstelle haben wir die Fassade und den Estrichboden isoliert», berichtet Riem.

Holzenergie aus dem eigenen Wald
Im Zuge der 2014 realisierten Gesamtsanierung wurde auch die Holzschnitzelheizung ersetzt und erweitert, die ausschliesslich mit Holz aus dem eigenen Wald gespeist wird. Damit betreibt die Riem Däpp & Co. AG – nebst der Gebäudeheizung – auch die eigene Flaschen-Waschmaschine. «Wir reinigen hier pro Jahr 1 Million Halbliterflaschen, die wir dann wieder für die Abfüllung verwenden können», erklärt Herbert Riem und macht ein eindrückliches Zahlenbeispiel: «1 Million Flaschen in der Glashütte zu produzieren, braucht rund 2 Millionen KWh Energie. Das entspricht rund 200’000 Litern Heizöl. Für das Waschen haben wir aber nur einen Energiebedarf, der 20’000 Litern Heizöl entspricht – und wir produzieren diese Energie erst noch CO2-neutral mit der eigenen Holzschnitzelheizung. Wir helfen also, den Energieverbrauch um 180’000 Liter Heizöl zu senken.» Auf einen möglichst nachhaltigen Energieverbrauch achtet die Riem Däpp & Co. AG auch bei der Temperaturregulierung im Weinkeller. «Wir kühlen die Weinfässer beispielsweise mit Quellwasser und nicht mit Hightech und Strom», sagt Herbert Riem, «ein Verfahren, das sich schon seit Jahrzehnten bewährt». Wertvolle Dienste konnte Energieberaterin Maya Stalder nicht nur bei der Gebäudeanalyse leisten. Sie beriet und unterstützte das Weinunternehmen auch bei der Gesuchseingabe für Fördermittel.

Zusatzeinkünfte mit Solarstrom
Zum ganzheitlichen Betriebskonzept der Familie Riem gehört sodann die Produktion von Solarstrom. «Unsere Photovoltaikanlage haben wir etappenweise ausbauen können, unterdessen ist es eine 300 kW-Anlage mit rund 2000 m2 Panelfläche. «Wir produzieren rund das Vierfache unseres eigenen Stromverbrauchs und können mit dem Stromverkauf zusätzliche Einkünfte erwirtschaften», erklärt Herbert Riem nicht ohne Stolz. Die konsequente ökologische Ausrichtung der Riem Däpp & Co. AG ist indes nicht von heute auf morgen Tatsache geworden. «Es braucht eine ganze Generation, bis solche Anpassungen umgesetzt sind», betont Herbert Riem.

Fakten und Zahlen
300 kW
300'000 kWh pro Jahr
Holzschnitzelheizung
110 kW
Unternehmer und Landwirt mit ökologischem Bewusstsein: Herbert Riem im neuen Weinkeller.
Unternehmer und Landwirt mit ökologischem Bewusstsein: Herbert Riem im neuen Weinkeller.
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